Masku de tsunagitai
Seit März 2020 fühlt sich aufgrund der Corona-Krise jedes Take-Mitgliedeingeschränkt und belastet, vor allem weil die Nutzung der ZPO, in dem unsere Aktivitätsbasis liegt, verboten wurde. Sind Sie auch nicht in ein tiefes Loch gefallen?
Als der Shutdown (Ausgangverbot) verhängt wurde, fragten viele Mitglieder: „Kann ich irgendetwas Nützliches tun?“. Ich war wirklich überwältigt, dass viele an Aktionen wie Einkaufen für andere, Essenszubereitung, „Gassi-gehen“ und „Wie geht´s?Anrufen“ teilgenommen haben. Die emotionale Bindung und warmherzige Menschlichkeit waren in einer solchen Notsituation gut zu spüren. An dieser Stellemöchte ich mich nochmal bei den Mitgliedern bedanken.
Es gab verschiedene ehrenamtlichen Unterstützungen, aber ich möchte hier von einer in der Coronazeit typischen Aktion berichten. Sie heißt „Masku de Tsunagitai“
Zu Beginn der Corona-Krise wurde als vorbeugenden Maßnahmen von verschiedenen Gesundheits- und Hygieneorganisationen berichtet, das Tragen einer Maske sei zur Verhütung von Infektionen sinnlos. Für die in der japanischenGesellschaft schon immer übliche „Etiketten-Maske“, wurde als übertrieben / ungewöhnlich sogar hysterisch betrachtet.
Auf der anderen Seite war in medizinischen Einrichtungen ein drastischer Mangel an Spezial – und Einwegmasken. So war es notwendig nach Alternativen, also an selbstgenähten Stoffmasken, umzusehen.
Ich dachte als allererstes an die Mitarbeiter von ZPO und DSH. Sie haben uns schon immer geholfen und waren für uns immer hilfsbereite Ansprechpartner. Sie arbeiten in der Pflege für die älteren Mitbewohner an vorderster Front. Sie haben bestimmt keine Zeit, sich eine Maske selbst zu nähen.
In den Krankenhäusern herrschte anfangs Mangel an medizinischen Einwegmasken. In dem wir selbst Stoffmasken selbst nähen und tragen, können wir die wenigen Einweg- und Spezialmasken für die Fachleute überlassen. Außerdem können wir die Bewohnern der Pflegeeinrichtung mit vereinten Kräften schützen und helfen?
Wir haben Freiwillige unter der Bezeichnung „Masku de Tsunagitai (d.h.so viel wie „Ich möchte die Menschen miteinander durch Stoffmasken verbinden „) rekrutiert undgebeten, sich an der Herstellung von Stoffmasken zu beteiligen. Viele Take-Mitglieder, Mitglieder aus der japanischen Nachbarschaft und eine Lehrerin aus der jap. Schule erklärten sich dazu bereit. Selbstverständlich haben wir auf Hygiene Aspekte geachtet. Die Stoffe wurden heiß gewaschen, sauber gefertigt, gebügelt und luftdicht verpackt, damit unsere Masken keine Infektionsquelle werden.
Anfangs konnte ich nur max. 5-6 Stoffmaske pro Woche herstellen, weil ich unerfahren im Masken-Nähen war. Glücklicherweise schafften wir recht bald eine Massenproduktion, sobald wir den Dreh raus hatten. Andererseits war in kürzester Zeit nicht mehr genug Stoff zu Hause, ich fragte viele Leute an, daraufhin wurden Spenden von Garn und Stoff abgegeben. Japanische Handtücher, Stoff für Yukata, Blusen und Laken, Stofftaschentücher und Ganz viele bunte Fäden! Ohne die Spenden (auch Süßigkeiten waren dabei !) hätten die hilfreiche Näherinnen und ich die Menge nicht erreichen können.
Die Tsunagitai-Aktion begann sehr früh, als im Geschäfte noch keine Stoffmasken verkauft wurden. Die Mitarbeiter des Zentrums Plus und des Dorothee Sölle Hauses erhielten kostenlos Masken, freuten sich sehr darüber! Ich habe gehört, dass manche Träger/innen die bunten Masken an ihre Garderobe anpassten. Die älteren Bewohnern aus der Nachbarschaft des ZPO genossen auch das Tragen unserer Masken, weil unter Lockdown das Ausgehen verboten war und sie wenig Abwechslung hatten. Damit konnten wir ihnen ein Stückchen Lebensfreude schenken. Vor allem ältere Menschen, die keine eigenen Masken nähen können, waren sehr dankbar, dass „ein für mich unbekannter Mensch für mich genäht hat, um mich zu schützen“ und „jemand um mich sorgt“.
Die ZPO-Mitarbeiter baten mich auszurichten, dass sie zutiefst bewegt und dankbar waren.
Ich bedauere sehr, dass das schreckliche Corona-Virus viel Opfer gefordert hat. Es wurde jedoch auch festgestellt, dass viele Leute einfallsreich waren und Wege fanden, trotz körperlichem Abstand ganz nahe beieinander zu sein. Die altbekannte handgeschriebenen Briefe (ich habe viele Briefe in wunderschöner Handschrift aufBriefpapier erhalten), langes Telefonat, Skype oder Line (Ukulele-Unterricht) und die neuesten Techniken, Zoom-Kommunikation usw. Wir fanden, dass es geht.
Am 12. Juni (Freitag) wurden wir, die Mitglieder der „Masku de Tsunaginai“ von der Stadt Düsseldorf in den Stadtgarten eingeladen, weil wir den Bürgern, die zur Risikogruppen gehörten oder besondere Unterstützung benötigten, ehrenamtliche Hilfe geleistet haben. Wir haben an dieser Veranstaltung dankend teilgenommen. In seiner Rede hat der OB Herr Geisel erwähnt, „Ich bin beeindruckt und begeistert, dass es so viele Arrangement für Bürger gab, die in der Corona Krise besondere Hilfe benötigten, dass sich so viele ehrenamtlich engagiert haben und damit ein Zeichen der Solidarität und Hoffnung gesetzt haben.
Glücklicherweise gab es in den letzten drei Monaten an verschiedenen Stellen eineLockerung. Viele Menschen sind eher besorgt /unsicher über die schnelle Aufhebung des Verbots, oder?
Ist es nicht seltsam, plötzlich in das altgewohnte Leben zurückzukehren? Wir brauchen einen guten Ort für soziale Rehabilitation / Eingewöhnung. Bei Takenokai planen wir, unsere Aktivitäten wieder aufzunehmen, um einen Ort zu schaffen, an dem sich Mitglieder und Interessierte unter Einhaltung der Hygiene-Vorschriften von NRW und Diakonie treffen können. Ab Juli dürfen wir nach und nach unsere Aktivitäten wieder langsam aufnehmen und auch Sie wieder treffen. Freuen Sie sich darauf!
Das Projekt „Masku de Tsunagitai“ läuft weiter. Die hergestellten Masken werden von Hiramatsu zur Vorbereitung auf die zweite Welle aufbewahrt. Wenn man Stoffmaskenmehrmals gewaschen hat, wird das Tuch dünn und das Gummi leiert aus. Eine dünnere Stoffmaske ist für heiße Sommertage besser geeignet. Für Mitglieder und ihre Familien bieten wir die Masken kostenlos an. Bitte kontaktieren Sie uns, wenn Sie diese benötigen.
Ab dem 19. Juni wird der Beratungsstelle „Bitte Dozo“ wieder geöffnet. (Reservierung erforderlich. Unter bitte.dozo@gmail.com)
Ich freue mich darauf, Sie in echt wiederzusehen.
YFH